Als letzten Teil des deutsch-niederländischen INTERREG-Projekts H2Watt testet Ameland derzeit den Einsatz von Wasserstoff in der Energieversorgung der Insel. Die Insel wird den Energiebedarf eines Teils der bebauten Umwelt mit einer Wasserstoff-Brennstoffzelle decken. Der Test gibt Einblick in die Flexibilität eines Energiesystems, in dem Wasserstoff ein wichtiges Bindeglied ist. Die Ergebnisse sind auch für die EU-Projekte IANOS und Green Hysland interessant.
Das H2Watt-Projekt wird im Rahmen des Kooperationsprogramms „INTERREG Deutschland-Nederland“ aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), des Landes Niedersachsen (D) und der niederländischen Provinzen Drenthe, Friesland und Groningen gefördert. Ziel von H2Watt ist es, jeweils auf den Watteninseln Borkum und Ameland eine Anwendung von Wasserstoff in der Praxis zu testen. Zwischen dem 1. Dezember 2022 und dem 11. Januar 2023 wird auf Ameland eine Brennstoffzelle in Betrieb sein, die den Strombedarf eines Teils des Dorfes Buren möglichst genau deckt. Eine Brennstoffzelle ist eine innovative Technologie zur Stromerzeugung aus Wasserstoff. JP-Energiesystemen ermöglichte die Lieferung der Brennstoffzelle. Am 9. Dezember fand auf der Insel ein Workshop statt, bei dem Hintergründe und Bedeutung des Tests erläutert und diskutiert werden.
Unabhängiger Solarpark
Einer der Initiatoren von H2Watt ist Leo van der Burg vom FME-Handelsverband. „Wir sind gespannt, ob eine Brennstoffzelle so flexibel Strom produzieren kann, dass sie dem sich ständig ändernden Strombedarf eines Gebiets folgen kann. Gelingt dies, ist es künftig möglich, einen neuen Solarpark auf Ameland weitgehend unabhängig vom Stromnetz zu betreiben. Die Produktion des Solarparks kann dann tagsüber, wenn die Nachfrage gering ist, größtenteils in Wasserstoff umgewandelt werden; Nach Sonnenuntergang wird der Ökostrom weiterhin an die Haushalte geliefert.“
Verschiedene Energieformen
Damit stellt der neue Solarpark praktisch keine zusätzliche Belastung für das regionale Stromnetz dar, sagt Van der Burg. „An vielen Orten in den Niederlanden gibt es derzeit Einschränkungen beim Anschluss von Solarmodulen, da die Kapazität der lokalen und regionalen Netze oft nicht ausreicht. Deshalb wird der neue Solarpark Ameland, der nächstes Jahr gebaut wird, ab sofort mit einer großen Batterie ausgestattet. Zukünftig kann die Produktion des Solarparks auch in Wasserstoff gespeichert werden.“ Der Vorteil von Wasserstoff besteht darin, dass die gespeicherte Energie in verschiedenen Formen verfügbar ist: als Wärme, als Strom und als gasförmiger Kraftstoff. Die Anwendung von Wasserstoff ist für die Industrie, den Transportsektor, den maritimen Sektor und – wie auf Ameland gezeigt – in der gebauten Umwelt interessant.
Pläne anpassen
Während des H2Watt-Workshops wird auch ein Augenmerk auf die Vorschriften und Genehmigungen für die Anwendungen von Wasserstoff gelegt. Hierzu gibt es noch wenig Erfahrung; Viele Richtlinien befinden sich noch in der Entwicklung. „So etwas ist in einer Übergangszeit unvermeidlich“, sagt Van der Burg. „In einem Projekt wie diesem ist von den Partnern etwas erforderlich. Sie müssen bereit sein, voranzugehen, mitzudenken, wohlüberlegte Risiken einzugehen und gegebenenfalls Ihre Pläne anzupassen. Auch das haben wir innerhalb von H2Watt schon mehrfach gemacht. Dennoch sind wir sehr stolz auf die Schritte, die wir jetzt gehen können.“
Energiekreisverkehr
Die Brennstoffzelle, die jetzt auf Ameland getestet wird, wird bis Mitte Januar auf der Insel sein. Mittlerweile ist geplant, in der Nähe des neuen Solarparks (Fertigstellung 2023) schrittweise eine Anlage zu errichten, die Elektrolyseure, Brennstoffzellen, Batteriepakete und einen Fermenter umfasst. Dieser „Energiekreisverkehr Ballumerbocht“ soll schließlich zu einem nachhaltigen und fossilfreien Energiesystem werden, mit dem die Insel einen zunehmenden Teil ihres eigenen Energie- und Wärmebedarfs decken kann. Die intelligente Steuerung der Anlage wird in IANOS entwickelt, einem weiteren europäischen Forschungsprojekt, an dem Ameland beteiligt ist.
Laden Sie die [als Reaktion auf den Brennstoffzellentest erstellte Broschüre] hier herunter (/uploads/pdf/Brochure-Ballummerbocht_DEF_digitaal.pdf).
Laden Sie den [technischen Bericht des Brennstoffzellentests] hier herunter ( https://duurzaamameland.nl/wp-content/uploads/2023/02/Testrapport-en-aanadviesingen-DEF.pdf).
Laden Sie hier einen [Hinweis zur Verwendung von Wasserstoff in der gebauten Umwelt] herunter (/uploads/pdf/Hydrogen-in-the-built-environment-DEF.pdf).
Sehen Sie sich hier den [Kurzfilm über die Bedeutung des Brennstoffzellentests] an ( https://www.youtube.com/watch?v=yaChCrbjshk)
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